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Slonin 37

91 x 61 cm
2001

Lodz 38 / II

90 x 61 cm
2001

Gaza 02 / II

90 x 61 cm
2002

Warschau 37

90 x 61 cm
2001

Gaza 02 / Am Meer

90 x 61 cm
2001

Lublin 37 / II

90 x 61 cm
2001

Gaza 02 / I

90 x 61 cm
2002

Im Mai 2001 fand ich auf einem New Yorker Flohmarkt das Buch A Vanished World des mir bis dahin unbekannten polnischen Fotografen Roman Vishniac. Feinfühlig und mit beeindruckender künstlerischer Qualität führt Vishniac durch die Geschichte gewordene Welt des osteuropäischen Judentums vor dem zweiten Weltkrieg. Er erzählt von einem Alltag voller Armut, von einer für uns nur mehr schwer vorstellbaren Verelendung, er zeigt ein Leben in einer wie es scheint maschinenlosen Zeit, kein Auto, kein Motorrad ist zu sehen in den Straßen von Warschau, von Lodz, von Lublin. Und es muss uns bewusst sein, dass die meisten der in diesem Album abgebildeten Menschen nur wenige Jahre später ermordet wurden.

In diesem Bewusstsein und beeindruckt von den Fotografien begann ich im Frühjahr 2002 mit der Arbeit an meinem Vishniac-Zyklus. Es entstanden in kurzer Zeit 14 Bilder.
Das Konzept war, diesen Arbeiten außerhalb ihres narrativen Inhaltes eine optisch-haptische Qualität zu geben, so als hätte man die Papiere einst aus Ruinen, aus brennenden Häusern geborgen.

Als mir im selben Jahr Pressefotos von isrealisch-palästinensischen Auseinandersetzungen in die Hände kamen, ergänzte ich den Zyklus um weitere 14 Arbeiten, um zu zeigen, dass die psychischen und physischen Wunden, die Menschen einander reissen, dass Leid und Not, Demütigung und Unmenschlichkeit nirgendwo und zu keiner Zeit unschuldbar, niemals vergessbar sind und dass Freiheit niemals teilbar ist, wie Erich Fried, der österreichische Dichter, in seinem Bekenntnis Die Sprache der Verrücktheit schreibt.

- Anton Christian