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Wie noch das Wort erheben / gegen Entfremdung / wie noch gegen Verdinglichung? / Die Worte, die immerzu fallen / sind gefallen / zu überheblich / ist die gehobene Sprache.
Anton Christians Versuch, die Entfremdung um und in sich zu überwinden, lässt sich nicht in einen knappen Vers fassen. Er versenkt sich in eine mythische Welt, in der Quellgöttinnen hausen, in der Menschen zu Pflanzen und Rauchsäulen werden, in der Feuer und Meer die Erde bedrohen und Flöten auf Erlösung warten. In dieser Welt bewegt sich Anton Christian seit rund 25 Jahren: Auf der Suche nach uralten Symbolen, nach Spuren des eigenen Erinnerns, nach dem Unterbewussten, in dem traumatische Erlebnisse, psychische Verletzungen Narben hinterlassen haben. Und in dem der Künstler auch Reste eines kollektiven Gedächtnisses zu finden glaubt. Die verfremdeten Wesen, die in magischen Farbräumen auftauchen, spiegeln Christians Züge, zugleich die Nachtseite des Menschen schlechthin.

Anton Christian
Ausschnitt aus dem Nachwort

Im Oktober 1988 hatte ich Erich Fried gebeten, mir für mein Buch Landschaft in der Nähe meines Hauses zwei Gedichte zu überlassen. Diese beiden Gedichte hatte ich ausgewählt, weil ich Parallelen zu bestimmten Bildern von mir zu finden glaubte ebenso wie auch bei Texten anderer Autoren, die damals für dieses Buch Beiträge zur Verfügung gestellt oder dafür geschrieben haben. Als Fried wenige Wochen nach diesem Gespräch starb, kam mir der Gedanke, eine Bilderfolge mit seinen Gedichten zu machen. Dies fiel mir wieder ein, als ich im letzten Winter sein kleines Geburtstagsgedicht Achtundzwanzig Fragen las.

-  Krista Hauser
Ausschnitt aus ihrem Vorwort / Katalog „28 Fragen" Bilder für Erich Fried
Los Angeles, 1991